Warum ganz bewusst und genau, also schön schreiben lernen?
Von der vorbildgemäßen zur persönlichen Handschrift
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Jeder einzelne Buchstabe gibt Gelegenheit zu klarer, ermutigender Erfahrung der eigenen Lernfähigkeit, denn mit jedem einzelnen Buchstaben lässt sich erleben und erkennen:

  • Ich schreibe die Buchstaben, wie ich sie schreiben soll, weil es so Tradition ist, weil ich Vorbildern folge, weil Könner es so machen und weil eine Meisterin mich anleitet.

  • Ich kann mir die erforderlichen Fähigkeiten aneignen und einüben.

  • Ich bekomme Anleitung und Unterstützung, weil es wichtig ist, wie ich schreibe, und weil ich es wert bin, gut schreiben zu lernen.

  • Auch wenn ich unbeholfen beginne, kann und darf ich üben, bis mir der neue Buchstabe geläufig von der Hand geht, bis ich ihn also sicher und selbstverständlich schreiben kann.

Mit jedem Buchstaben wird es mir leichter,
diesen Prozess bewusst zu durchlaufen und entschieden durchzuhalten.
Der Übungsaufwand wird bald von Buchstabe zu Buchstabe immer geringer.

Mit jedem Buchstaben wachsen meine Möglichkeiten, zuerst Wörter, dann Sätze
und schließlich ganze Texte schön und für jedermann leicht lesbar zu schreiben.
Damit werde ich anerkannt. Das macht mich stolz.

Wenn ich Wörter, Sätze und Texte schreiben will,
muss ich nur noch an deren Sinn und die Rechtschreibung denken,
denn alle Buchstaben fließen mir mühelos aus der Hand.

Wenn ich mir mit einer Vorbildschrift oder auch mehreren Vorbildschriften
ein sicheres Inventar an Form- und Bewegungsmustern angeeignet habe,
kann ich für einzelne Buchstaben und Verbindungen bewusst Varianten suchen und erproben,
die mir besser gefallen oder für mich angenehmer zu schreiben sind als die Vorbilder.

Wenn ich viel und achtsam schreibe, wird meine Schrift immer flüssiger, ohne zu zerfließen.
Aus dem Schreibfluss ergeben sich beiläufig Abweichungen von den Vorbildern,
die meiner Hand liegen und meine Möglichkeiten erweitern,
angenehm, rhythmisch und mit persönlichem Duktus zu schreiben.
Dann entwickele ich eine stabile, persönliche Handschrift, die für andere leicht lesbar ist.

DAS IDEAL

Zuerst lernt die Hand, sich den Erfordernissen der Schriften anzupassen,

ohne sich zu verbiegen oder zu verkrampfen, also auf ihre je eigene Weise.

Dann lernt die Schrift, sich der Hand und dem individuellen Bewegungsrhythmus zu fügen, ohne dass sie das Wesentliche ihrer allen vertrauten Gestalt verliert.