Die Hand lernt Man kann auf dem Bildschirm vieles zeigen, |
Das aber ist ein Hauptpunkt in | ||
Das Heft enthält vor allem leere Seiten, ganz ohne Eindruck, nicht einmal Linien sind schon da, nur edles, festes, cremeweißes, raues Papier, dabei so transparent, dass die Linien des Kartons durchschimmern, den man unterlegt. Diese Linien helfen den eigenen Buchstaben, Proportion, Richtung und Halt zu finden. Nimmt man am Ende das Hilfslinienblatt fort, steht auf dem Blatt nur noch das, was man selbst geschrieben hat: die eigene Schrift! Sie wird nicht bevormundet und entwertet von fremden Linien und Buchstaben. Wie von selbst, schön und mit Vergnügen lassen sich die Buchstaben
schreiben, Bevor man aber ins Heft schreibt, muss die Hand lernen, wie ihr der neue
Buchstabe gelingen will. Das erarbeitet sie sich neben dem Heft, und am
besten auf einer echten Schiefertafel mit dem echten Griffel.
Die Lehrerin lernt dazu Seit ich Kinder in den ersten Schuljahren unterrichtet habe, war es mir wichtig, dass sie eine gute Handschrift entwickeln: klar und flüssig, mit Vergnügen zu schreiben und zu lesen, auch belastbar in Eile und Prüfungsstress. Also habe ich geduldig gezeigt, erklärt, korrigiert, getröstet, ermutigt, üben lassen, hab Langsamkeit und freie Bewegung gefördert. |
|||
|
|||
Inzwischen weiß ich, dass das physiologische Gründe hat. Wenn der harte Griffel über die leicht raue Schiefertafel reibt,
dann "spürt man die Bewegung". Das Gehirn bekommt die Rückmeldung,
die es braucht, um zu lernen, die Bewegung sicher zu steuern. Für geübte Schreiber ist es meist kein Problem, mit gleitendem Stift auf glatter Fläche zu schreiben. Bei ihnen haben sich die Schreibbewegungen bereits so weit verselbstständigt, dass zur Kontrolle der Handbewegung minimale Rückkoppelungen ausreichen. Die gibt meist auch ein gleitender Stift auf glatter Fläche noch her. Ungeübte Schreiber aber brauchen eine sehr viel deutlichere Rückkoppelung.
Fehlt die, geraten die Bewegungen ihrer Schreibhand ungenau, teilweise
zufällig, nicht gleichförmig. Die Buchstaben stehen am Ende ausführlicher Übung nicht als selbstverständlich gewusste Buchstabenform und wie von selbst sich ergebende Schreibbewegung zur Verfügung, wenn falsch geübt wurde: mit falschem Schreibgerät, auf falscher Fläche, im falschen Tempo, zu hastig nämlich, ohne Rücksicht auf die Rhythmen des Muskelspiels, die für jeden fließend richtig geschriebenen Buchstaben typisch sind. Hat die Hand aber in Abstimmung mit dem ganzen beteiligten Bewegungsapparat,
dem Auge und dem Gehirn gelernt, wie ein Buchstabe wohlgeformt zu schreiben
ist, dann gelingt ihr das schließlich auch mit einem eher gleitenden
Schreibgerät. |